Katholische Akademien: Schulterschluss gegen extreme Rechte

Aachen/Wien, 23.10.2025 (KAP) Die Katholischen Akademien im deutschsprachigen Raum üben den Schulterschluss gegen die extreme Rechte: Das geht aus einer Presseaussendung der "Arbeitsgemeinschaft Katholischer Akademien" hervor, die am Mittwoch im Anschluss an die Herbstkonferenz der Arbeitsgemeinschaft veröffentlicht wurde. "Wir schaffen Dialogräume zu den brennenden gesellschaftlichen und kirchlichen Fragen und suchen darin nach Lösungen zusammen mit allen politischen und weltanschaulichen Gruppierungen, außer der extremen Rechten", so Angela Reinders, Ko-Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Katholischer Akademien im deutschsprachigen Raum. Mit dieser Abgrenzung befinde man sich "ganz auf der Linie der deutschen Bischöfe, dass Völkischer Nationalismus und Christentum unvereinbar sind, heißt es in der Erklärung weiter.
Der Arbeitsgemeinschaft gehören insgesamt 27 Akademien an, darunter auch die Wiener "Akademie am Dom". Deren Leiter Erhard Lesacher erklärte dazu gegenüber Kathpress, dass sich auch die "Akademie am Dom" diesem Grundsatz verpflichtet weiß: "Zwar gibt es in Österreich keine so deutliche und grundsätzliche Stellungnahme der Bischofskonferenz wie in Deutschland. Aber neben klaren inhaltlichen Positionierungen werden Versuche, Bibelzitate politisch zu vereinnahmen, auch von Bischöfen klar zurückgewiesen", erklärte Lesacher mit Verweis auf die jüngste Debatte über religiöse Aneignungen durch FPÖ-Chef Herbert Kickl.
Die zunehmende Unkenntnis über Religion in der Gesellschaft habe zur Folge, "dass religiöse Zeichen nicht mehr gedeutet werden können und ihrer Instrumentalisierung schutzlos ausgeliefert sind. Sie werden als Identitätsmarker für das Eigene und als Abgrenzung gegen das Fremde verwendet", so Lesacher weiter. Hier hätten Einrichtungen wie die Wiener "Akademie am Dom" sowie die theologische Erwachsenenbildung insgesamt "gegenzusteuern und Grundkenntnisse über den christlichen Glauben zu vermitteln".
Beraten wurde bei der Herbstkonferenz u.a., wie der sogenannte "Beutelsbacher Konsens" - eine bereits 1976 beschlossene Leitlinie zur Behandlung von politischen, religiösen, weltanschaulichen Themen in Bildungseinrichtungen - künftig im Blick auf politische Bildung umgesetzt werden kann. Die Leitlinien fußen auf den drei Prinzipien des "Überwältigungsverbots" (auch Indoktrinationsverbot), des "Kontroversitätsgebots" (auch Gebot der Ausgewogenheit) und der "Lernenden-Orientierung".
Die Frage stelle sich insofern selbst nach fast 50 Jahren wieder neu bzw. anders, als offen sei, wie Ausgewogenheit angesichts erstarkender politischer Strömungen an den Rändern gewährleistet werden könne - und wie man als Katholische Akademie mit "Allianzen zwischen politischen und kirchlichen extrem rechten Positionen" umgehen solle. "Wir diskutieren mit ihnen kontrovers, wenn sie im Publikum auftreten, aber wir bieten ihren Vertreterinnen und Vertretern keine Bühne", so Karsten Kreutzer, Vorstands-Mitglied und Direktor der Katholischen Akademie der Erzdiözese Freiburg.
"In diesen Zusammenhang gehört nicht zuletzt der Einsatz gegen den Antisemitismus", erläuterte der Leiter des Katholischen Forums im Land Thüringen, Niklas Wagner. Dem trage die Arbeitsgemeinschaft Rechnung, indem sie dem Bündnis "DACH" beitritt. Dieses Aktionsnetzwerk unterstützen über 200 Organisationen, Initiativen und Persönlichkeiten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, darunter jüdische Gemeinden, Bildungsverbände, Politiker aller demokratischen Parteien, Künstler und zivilgesellschaftliche Initiativen.
Quelle: Kathpress

