Monday, 31. May 2021, 19:00 -
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Montag, 31. Mai 2021, 19.00 - 20.30 Uhr
em. Univ.-Prof. Dr. Gisbert Greshake
Pelagius (ca. 350 bis ca. 420), der große Gegner des hl. Augustinus, ist "eine der am meisten verleumdeten Gestalten der Theologiegeschichte" (R. F. Evans). Ja, der berühmte Historiker Adolf von Harnack bezeichnet seine Lehre gar als "autonome Leistungsethik", die "im tiefsten Grunde gottlos ist". Bis heute ertönt der Schlachtruf "Pelagianismus", wenn Freiheit und Selbstbestimmung allzu sehr hervorgehoben werden. Demgegenüber bemerkt Augustinus im Rückblick auf sein Leben, dass er sich lange herumgequält habe mit der Frage, was die Freiheit des Menschen auszurichten vermöchte und was die Gnade Gottes. Und das Ergebnis? "Zur Lösung dieser Frage habe ich mich zwar für die Freiheit des menschlichen Willens abgemüht, gesiegt aber hat Gottes Gnade." So wurden durch Augustinus Freiheit und Gnade geradezu in ein Konkurrenzverhältnis gebracht und damit die Freiheit abgewertet. Eben hier protestiert Pelagius und kämpft für die Freiheit.