Spezialkurs Wien, November - Dezember 2016
Eine der größten Herausforderungen heute ist die Frage, was menschliche Gemeinschaften zusammenhält. Worin gründen die Beziehungen zwischen Freunden, zu Fremden und in sozialen Gruppen, national und international? Die zeitgenössische - insbesondere die französische - Philosophie zeigt hier ein erstaunliches Interesse an der biblischen Tradition und der gesellschaftlichen Praxis des frühen Christentums. Gerade die stets auf Gemeinschaft zielenden Gottesvorstellungen der monotheistischen Traditionen werden herangezogen für einen neuen Blick auf die Grundlegung von Ethik und Politik, Recht und staatlicher Ordnung, sowie auf die Verantwortung gegenüber den sozialen Herausforderungen in der heutigen Welt.
Dieser Spezialkurs erschließt anhand von Textlektüren einen auch für die Theologie ergiebigen Strang heutigen Denkens. Es werden keine Vorkenntnisse vorausgesetzt.
Referent: Univ.-Lekt. Mag. Dr. Peter ZEILLINGER
Samstag, 12. November 2016, 9.00 - 16.30 Uhr
Einführung: Wieso interessiert sich die "Postmoderne" für die Bibel?
Biblische Konzepte von Gemeinschaft und ihre Nähe zur zeitgenössischen Philosophie
Montag, 14. November 2016, 18.30 - 21.00 Uhr
Grundlage von Gemeinschaft: Den Menschen von der Beziehung her verstehen - Ethik der Alterität
(Emmanuel Levinas, Judith Butler, Roberto Esposito)
Montag, 21. November 2016, 18.30 - 21.00 Uhr
Woher kommt das soziale Band? Philosophen lesen Paulus und interpretieren Antike und Christentum neu
(Giorgio Agamben, Alain Badiou, Jean-Luc Nancy)
Montag, 28. November 2016, 18.30 - 21.00 Uhr
Überwindung des politischen Freund-Feind-Schemas:
Was haben (Gast-)Freundschaft, der Umgang mit dem "Fremden" und das antike Modell des Asyls mit heutiger Politik zu tun?
(Jacques Derrida, Emmanuel Levinas ... und der Talmud)
Montag, 5. Dezember 2016, 18.30 - 21.00 Uhr
Gemeinschaft-ohne-Souveränität: philosophische und biblische Alternativen zur "Herrschaft" - Die "leere Stelle der Macht" und das politische Modell des "Hirten" bzw. der "Regierung"
(Michel Foucault, Giorgio Agamben, Jacques Derrida, Agnes Heller)
Montag, 12. Dezember 2016, 18.30 - 21.00 Uhr
Biblisches Zeitverständnis und heutiges Demokratieverständnis:
Die Zukunft spielt schon jetzt eine Rolle
(Jean-François Lyotard, Giorgio Agamben, Jacques Derrida)
Montag, 19. Dezember 2016, 18.30 - 21.00 Uhr
Schlussreflexion: Philosophisches und biblisches Denken und die Grundlegung politischer Institutionen heute
