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Ursula Baatz
navigationsfähig auf dem Ozean der christlichen Tradition
Kann man Christ sein ohne zu denken? Nein – denn Unterscheidungsfähigkeit ist eine christliche Tugend: „Darum prüfet alles und das Gute behaltet“ (1 Thess 5, 19). Um unterscheiden zu können, sind Wahrnehmungsfähigkeit und Denkvermögen, Kriterien und Prozeduren notwendig. Wie prüfe ich und nach welchen Kriterien? Was ist das Gute? Das sind philosophische Fragen, die in den christlichen Traditionen umfangreich und tiefgehend diskutiert wurden und noch immer diskutiert werden müssen. Darüber sollten Christinnen und Christen Bescheid wissen. Denn als Staatsbürger sind sie aufgerufen, Entscheidungen zu treffen. Diese Entscheidungen müssen sie auch Rechenschaft geben können und d.h. sie begründen, und zwar so, dass diese auch Nicht-Christen verständlich gemacht werden können. Die Fähigkeit, interne Argumente für den öffentlichen Diskurs zu übersetzen, erfordert ein gutes Verständnis der christlichen Traditionen. Die THEOLOGISCHEN KURSE bieten dafür eine wichtige und unverzichtbare Plattform, damit Christinnen und Christen auf dem „Ozean der christlichen Tradition“ (Walter Kasper) navigationsfähig sein können.
Ich wünsche den THEOLOGISCHEN KURSE N, dass sie weiterhin allen, die dies wünschen, zeigen, wie man Schiffe baut, um den „Ozean der christlichen Tradition“ befahren zu können; aber auch, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer lernen, dass die anderen „Ozeane“ religiöser Traditionen ebenfalls aus Wasser und befahrbar sind. Auf diese Weise können die THEOLOGISCHEN KURSE einen großen Beitrag zum friedlichen Zusammenleben auf Mikro-, Meso- und Makroebene geben und der wiederholten Aufforderung Jesu folgen: „Fürchtet euch nicht!“
Dr. Ursula BAATZ, Philosophin und langjährige Ö1-Radiojournalistin