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Pressemitteilung vom 30. Jänner 2024


AKADEMIE am DOM:

Theologe Söding: Deutscher Synodaler Weg braucht "römisches Gütesiegel" 


Bei einem Online-Vortrag der AKADEMIE am DOM stellte der Vizepräsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Thomas Söding, fest, dass der Weltsynode noch eine orientierende Theologie fehlt. Kritik aus Wien am deutschen Synodalen Weg "wundert" ihn.

 

Wien, 30. Jänner 2024 | "Bewegt sich die Kirche?" - Unter dieser Frage stand ein Online-Vortrag des deutschen Theologen Prof. Thomas Söding am Montagabend in der Wiener AKADEMIE am DOM. Die Frage zielte auf die verschiedenen, in der katholischen Kirche laufenden Reformprozesse - allen voran die Weltsynode und der deutsche Synodale Weg - und die Relevanz der Theologie für und in diesen Prozessen. In letzterem ist Söding als Vizepräsident des Zentralrats der deutschen Katholiken (ZdK) stark involviert. Södings Antwort: Ja, die Kirche bewegt sich - allerdings mit verschiedenen Geschwindigkeiten und in teils gegenläufigen Bewegungen, aber: letztlich üben sich alle in einer neuen Art, Kirche zu sein - weniger auf Papst und Bischöfe fokussiert, näher am Ohr des Gottesvolkes und offener für den Dialog.

 

In einem weiten Bogen zeigte Söding in seinem Vortrag auf, wie es zu den Reformprozessen auf weltkirchlicher Ebene, aber auch in Lateinamerika, Australien und Deutschland gekommen ist, worin Überschneidungen bestehen, worin sich diese Wege aber auch unterscheiden. Dabei sprach Söding nicht nur als beobachtender Theologe, sondern als "Insider", war er doch sowohl als Delegierter bei den Beratungen zum deutschen Synodalen Weg dabei als auch als Delegierter bei der Europäischen Kontinentalsynode in Prag und zuletzt im Oktober 2023 bei der Weltsynode in Rom. 

 

"Synoden brauchen Theologie"

 

Allen Prozessen gemeinsam sei die Offenheit: Es gebe noch kein Rezept, wie Kirche synodal tatsächlich funktioniere. "Die Kirche hat noch keine Vorstellung davon, wie sie ihre bischöfliche mit einer synodalen Struktur verbinden soll", so Söding. Ziel sei es, in dieser Frage eine "gute Balance" zu finden - und dies auch unter Mithilfe der Theologie. Deutliche Überschneidungen machte Söding u.a. bei den Themen aus, die der deutsche Synodale Weg verfolgt und die auf weltkirchlicher Ebene diskutiert werden. Dies seien die Themenkomplexe Klerikalismus und Bischofsamt, Stärkung der Frauenrechte und kirchliche "Inklusion", also der kirchliche Umgang mit Menschen in "irregulären" Beziehungen.  

 

Auf Weltebene fehle indes noch eine fundierte theologische Debatte und Begleitung, konstatierte Söding: "Synoden brauchen Theologie - die sie aber noch nicht haben." Gemeint sei damit eine Reflexion der Debatten vor dem Hintergrund von Schrift, Tradition, dem Glaubenssinn des Gottesvolkes, dem Lehramt, den anderen Wissenschaften - und schließlich einer "kommunikativen Verschaltung" dieser theologischen Quellen. Eine solche theologische Begleitung der Synodalen könnte "die Qualität der Beratungen heben und die Kompetenz aller fördern". 

 

"Wir wollen nicht im Dissens mit Rom sein"

 

Insgesamt zeigte sich Söding zuversichtlich, dass der deutsche Synodale Weg, der sich derzeit in der Phase der Gründung des Synodalen Ausschusses in Vorbereitung eines Synodalen Rates (bis 2026) befindet, ein Erfolg wird. Es gebe gewiss "Kommunikationsprobleme" und auch Vorbehalte gegenüber angeblichen "Über-Ambitionen" des Reformprojekts, räumte der Theologe ein; auch gebe es u.a. aus Wien die Befürchtung, dass ein Synodaler Rat das Bischofsamt "beschädigen" könnte - eine Befürchtung, die ihn "verwundert", so Söding, übersehe dies doch, dass es gerade die Bischöfe waren und sind, die die Einrichtung eines Synodalen Rates mit großer Mehrheit mitgetragen hätten und den Weg für richtig erachten. 

 

"Wir wollen nicht im Dissens mit Rom sein, sondern Synodalität auf Dauer stellen - und dafür benötigen wir auch das römische Gütesiegel", so Söding abschließend. Entsprechend blicke er auch zuversichtlich auf den angekündigten Besuch des Präfekten des Glaubensdikasteriums, Kardinal Victor Fernandez, in Deutschland. "Sein Besuch ist ein gutes Zeichen", zeigte sich Söding überzeugt. 


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